MandysNotizBlog

Wenn`s auf Toilette spargelt

Es ist wieder soweit. Des Deutschen Lieblingsgemüse, der Spargel, ist wieder zu haben. Ich mag ja auch anderes Gemüse sehr gern. Hauptsächlich, weil ich es mir leisten kann. Komm ich auf den Markt und sehe, wie sich die quitschigen Spargelstängchen aneinanderreihen, heult mein kleiner, innerer Spargel-Gourmet. Huscht dann aber weiter zu der Kiste mit dem Spargelbruch. Ich danke insgeheim immer dem lieben Gott für tapsige Transporte und Spargelstecher mit zwei linken Händen. Spargelbruch kostet nämlich nur ’nen Bruchteil vom ‚ganzen‘ Spargel. Die Spargelsuppe schmeckt aber genauso. Nämlich sehr gut.

Was ich aber noch lieber mag: Grüner Spargel (Herzchen in den Augen).
Er mag es weniger dunkel als seine bleiche Schwester, die die Düsternis des Erdreiches vorzieht. Deshalb wächst er außerhalb der Erde, bildet Chlorophyll und wird dadurch schön grün. Leider hat er auch in den letzten Jahren an Beliebtheit gewonnen und hat mit seinem Preis saftig angezogen.

Superfood Spargel

Egal welcher Spargel im Einkaufswagen landet – ihn zu kaufen war die richtige Wahl.
Denn er ist richtig gesund. 93% sind Wasser, 2% Proteine, 4% Kohlenhydrate und nur 0,2% Fett. Und was ergibt das? GENAU, wenig KALORIEN. Ca. 180 kcal pro Kilogramm. Also circa 18 kcal auf 100g. Dazu noch viele Ballaststoffe, die lange satt machen.
Nun kommen noch die Vitamine. Mit 500g Spargel kann man seinen:
Vitamin C – Spiegel zu 100% decken (Folsäure übrigens auch). Vitamin C ist beispielsweise wichtig für Gefäße, Knochen, Zähne, Knorpelfunktion, Haut, psychische Funktion und dem Immunsystem.
Vitamin B1 (Thiamin) und B2 (Riboflavin) – Spiegel zu 50% decken.
– Thiamin ist wichtig für das Nervensystem und das Herz. Besonders wichtig ist es jedoch für
die Verwertung von Kohlenhydraten und Eiweißen.
– Riboflavin ist wichtig für die Zellfunktion und Stoffwechselvorgänge.
Vitamin E – Spiegel zu 90% decken. Es besitzt eine antioxidative Wirkung und entschärft „freie Radikale“ in unserem Körper – ein Zellschutzvitamin. „Freie Radikale“ sind aggressive Sauerstoffverbindungen, die Zellen schädigen können. Sie entstehen übrigens auch durch Rauchen und UV-Strahlung. Eine gehörige Portion Vitamin E ist also ganz gut.
Es sind noch viele weitere Vitamine enthalten, die einen gesunden Beitrag zu unserer Ernährung leisten.
(Menschen mit erhöhten Harnsäurewerten (Gichterkrankung), sollten das Gemüse besser meiden – da es eben diese Werte erhöht und Gichtanfälle auslösen kann.)
Dazu hat er noch gesunde Mineralstoffe wie Kalium (unter anderem wichtig für Nervenreizweiterleitung), Calcium (Zähne, Knochen), Phosphor und ein hoher Stickstoffgehalt – der eine harntreibende Wirkung hat. Und so hab ich auch die Brücke zur Überschrift geschlagen – wenn es auf Toilette spargelt.

Spargel, du treibst mich noch in den Urin

Hat der hohe Stickstoffgehalt dazu geführt, dass wir auf Toilette rennen, blüht uns das alljährliche Spargelgeruchserlebnis. Denn Spargel enthält Schwefelverbindungen: Eine davon ist die Asparagusinsäure.
Essen wir den Spargel, wird er verdaut und verstoffwechselt. Auch die Asparagusinsäure. Die Abbauprodukte verursachen dann nicht mal eine Viertelstunde nach Verzehr dicke Luft im Badezimmer. Hallo Spargelzeit, wat hab ick dir vermisst!
Nach 2 Stunden ist der Geruchs-Höhepunkt erreicht – Wer zum Teufel macht nur so eine Studie? Das hat mich so sehr interessiert, dass ich nachforschte. Es war, Achtung, eine Schnüffelstudie der US-Amerikaner. Es gab jeden Tag Spargel zu essen bzw. Spargelurin zu schnüffeln. Für einige der Teilnehmer war der Uringeruch so belastend, dass sie die Studie abbrechen mussten. Ich kann mir auch prickelndere Sachen vorstellen, als an den Urinproben anderer zu riechen.

Das Witzige – es riecht nur bei jedem Zweiten bestialisch. Denn nur 40 Prozent besitzen das Enzym, das für die Verstoffwechslung benötigt wird. Kein Enzym – keine müffligen Abbauprodukte.
Ich besitze diese „Fähigkeit“. Bei der Vererbung hätte ich zwar lieber ein paar andere Vorteile gehabt, aber nun ja, wir sind ja nicht bei Wünsch-Dir-Was.
Eine andere genetische Überraschung? Manch einer produziert Müffel-Spargel-Urin, kann ihn aber nicht riechen, weil er oder sie eine Mutation des Geruchsrezeptor-Gens zu haben scheint.
Ein Teil produziert keinen Spargel-Urin, der andere kann ihn nicht riechen und andere produzieren und können ihn riechen . . . die Natur versteht doch Spaß, oder?

Warum besitzt Spargel dieses Baumaterial für die Stinkstoffe?

Doch nicht um den Verzehrer zu ärgern? Nein, die Pflanze schützt sich damit vor Parasiten und Pilzerkrankungen. Clever. Besonders junge Spargelpflanzen besitzen es. Wer also gerade die gerne isst, darf sich über besonders intensive Geruchserlebnisse auf Toilette freuen.

Und ist das jetzt schlecht?

Weder der Geruch (das Einatmen) noch der Urin sind schädlich oder deuten auf eine Krankheit oder Vergiftung hin. Was gegen den ‚Duft‘ hilft? Viel Wasser trinken. Die Abbauprodukte werden so schneller aus dem Körper evakuiert und der Urin wird verdünnt.

Es heißt also jetzt zu genießen. Denn die Spargelzeit dauert nur bis zum 24. Juni. ‚Kirschen rot, Spargel tot.‘ Ab da bildet die Spargelwurzel keine Stangen mehr aus, sondern sammelt seine Kräfte fürs nächste Jahr.

Und wenn man die ‚Speise der Götter‘, wie die Alten Ägypter Spargel schon nannten, nicht in fettiger Sauce Hollandaise ertränkt, ist es ein echtes regionales Superfood.

Bleibt gesund und genießt. Eure Mandy





3 Kommentare

  1. Mein Geheimtipp, ich wohne in einer Spargelgegend und kaufe direkt beim Spargelanbauer, sind Spitzen! Spargelspitzen sind im Preis günstiger als ganze Stangen und müssen gar nicht geschält werden!!!! Es gibt dünnere Spitzen, die sind billiger als dickere. Wieder gespart. Dem Geschmack tut es keinen Abbruch.

  2. Hallo Mandy,

    jetzt weiss ich, wieso ich spargelisch dufte 😂.
    Vielen Dank wieder für deine Spargelaufklärung und dein tolles Bild 😀

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