Hallo ihr Lieben,
die ersten heißen Sommertage sind da. Juchuuuuu . . . ich hoffe man kann die Ironie daraus hören? Ich gönne jedem, der die Wärme liebt, dass er sie genießen kann. Manche freuen sich ja richtig auf alles über 30°C.
Leider hat die Natur es so gewollt, dass ich zu den Kaltblütern gehöre. Bei Temperaturen um die 10-15°C fühle ich mich am wohlsten. Alles über 23°C verursacht bei mir eine Kernschmelze. Und so eile ich durch unsere Wohnung und bringe alles was auch nur ein bisschen Wärme erzeugt zum Schweigen: kein Kochen, kein Backen, kein Fernsehen.
Mein Mann ist aber ein Computernerd. Der Versuch ihn davon los zu bekommen ist, als würde man versuchen Siamesische Zwillinge durch Handkantenschlag zu trennen. Sein Computer, der ultraleise Höllenofen 3000, erzeugt dabei so viel Hitze, dass man in dem Raum Eier braten könnte.
Im Harz aufgewachsen bedeutete der Sommer für mich höchstens ‚heiße‘ 22°C. Nein, Scherz. Wir hatten auch höhere Temperaturen, die sich aber nie so schwitzig und bleiern wie die Hitze in den Frankfurter Wolkenkratzerschluchten anfühlen.
Im Haus meiner Eltern mussten wir regelmäßig die Fenster öffnen, weil uns drinnen in Sommerklamotten kalt wurde. Und das ohne Klimaanlage. Ein Haus teilweise in einen Berg reinzubauen ist einfach ein Geniestreich. Und ich habe es erst zu schätzen gelernt, als ich nach Frankfurt ging.
Was das Wetter eben so mit sich bringt
Es gibt Tage, da vertrag ich die Wärme ganz gut. Und dann wieder welche, da rutscht mir meine gute Laune mit Schwitzwasser über den Rücken zur Arschkerb davon.
Bin ich einmal gezwungen ein Gebäude zu verlassen, hüpfe ich von Schatten zu Schatten. Meine Haut verübelt mir jede Sonneneinstrahlung mit der übermäßigen Produktion von Muttermalen, die jeden Dermatologen beim Hautkrebsscreening verzweifelt aufstöhnen lässt.
Auf dem Klo Aquaplaning und in der Öffentlichkeit Belustigung der Umstehenden mit meinen weißen Käsestangen, genannt Beine. Ich bin eine echte ‚Blendgranate‘.
Die Sache mit den ‚dicken Beinen‘
Was viele bei den Temperaturen beklagen sind dicke Füße, Knöchel und Beine. Über den Tag können sie praktisch zusehen, wie sie anschwellen, sich schwerer anfühlen, spannen und schmerzen.
Gründe können unterschiedlicher Natur sein:
– Heißes Wetter. Gefäße weiten sich bei Wärme, öffnen sich mehr. Was zur Folge hat, dass das Blut schlechter transportiert wird, selbst wenn wir viel gehen. Die Gefäßwände werden durchlässiger und geben Flüssigkeit in das sie umgebende Gewebe ab – dicke Beine (oder Beinödeme).
– Salzreiche Ernährung. Ein hoher Salzkonsum hält das Wasser im Körper und verstärkt die Entstehung von Ödemen (Salz bindet Wasser).
– Medikamente können auch zu Ödemen führen, z.B.: Bluthochdruckmedikamente (ACE-Hemmer), cortisonhaltige Medis oder Hormonpräparate.
– Erkrankungen wie Durchblutungsstörungen, Lympherkrankungen, Lipödem, leichte oder starke Venenschwäche, Krampfadern, Entzündung der Arterien. (Unterschiedlich geschwollene Beine sollten ärztlich abgeklärt werden)
– Alkohol: erweitert die Gefäße und führt zu Flüssigkeitsaustritt.
– andere Ursachen wie Allergien, Stoffwechselstörungen wie Diabetes oder Hormonstörungen (Wechseljahre)
Das Venensystem . . . Kampf gegen die Schwerkraft
Das Venensystem ist bei ‚dicken Beinen‘ am häufigsten betroffen. Venen (oberflächliche und tiefe) transportieren das Blut zurück zum Herzen und zwar gegen die Schwerkraft. Dabei haben sie in ihrer dünnen Gefäßwand nicht viele Muskeln wie die Arterien. Sondern funktionieren dadurch gut, dass sie zwischen den Beinmuskeln liegen. Bewegen wir unsere Beine, werden die Venen dadurch zusammen gepresst – die Muskelpumpe – und transportieren das Blut Richtung Herz.
Weiter verfügen sie über Venenklappen, die aber gern durch viel Stehen und Sitzen schwächeln, auseinander driften und kaputt gehen. Denn beim Sitzen und Stehen bewegen wir kaum die Beinmuskulatur. Die Venen werden weniger zusammen gepresst – das Blut fließt weniger schnell zurück zum Herz.
Nun kommen noch die heißen Temperaturen dazu. Die Gefäße weiten sich, der Blutstrom wird langsamer und Flüssigkeit wird in das Gewebe drumherum abgegeben. Die Beine spannen, sind dicker.
Kann man etwas dagegen tun? Klar. Sogar einiges.
Beine hochlegen – wenn man die Zeit dazu findet. Dadurch unterstützt man die Venen, denn sie müssen weniger gegen die Schwerkraft kämpfen. Abends auf die Couch und Beine rauf.
Bewegen. (Beingymnastik, geht auch im Sitzen) Gerade bei Sitzenden und Stehenden Berufen wichtig. Regelmäßig aufstehen. So wird die Muskelpumpe angeschmissen, die Venen werden zusammen gedrückt und transportieren wieder besser das Blut. Passend zum Sommer: Schwimmen! Kühlt gleichzeitig noch.
Und das mach ich am ‚liebsten‘: Wechselduschen. Braucht am Anfang Überwindung. Man kann auch nur die Beine machen. Nach dem normalen Duschen, einfach auf kühl stellen und dann von den Füßen hoch duschen. Die Venen (und auch Arterien) ziehen sich reflektorisch zusammen bei Kälte (so wie sie sich bei Wärme ausdehnen).
Das sollte man ab besten drei Mal machen. Kalt-warm-kalt-warm und endet dann mit kaltem Wasser. Das warme Wasser sollte max. 25 Sekunden, das kalte Wasser kürzer drüber laufen. Ist gut für die Haut, die Durchblutung, und ist erfrischend bei heißen Temperaturen.
(Wechselduschen sollten nicht bei Entzündungen der Harnblase, des Unterleibs oder der Nieren gemacht werden. Auch nicht bei Gefäßverschlüssen in den Beinen (Thrombosen) oder dem Raynaussyndrom)
Die Ernährung sollte salzarm und leicht sein. Gerade bei heißen Temperaturen leicht umsetzbar. Salate, kalte Suppen und Früchte. Entwässernde Lebensmittel wie Erdbeeren, Spargel und Petersilie sind super.
Ausreichend Trinken. Die richtige Trinkmengenberechnung: 30 ml pro Kilogramm Körpergewicht: 30 ml x Körpergewicht in kg = Flüssigkeitsbedarf in ml. Gern auch etwas mehr, wenn es heiß ist. Tees (vor allem Grüner), Kaffee, infused water.
Vorsicht bei Herz- oder Nierenerkrankungen.
Und wenn nichts mehr geht: Kompressionsstrümpfe. Jeder der sie bei diesem Wetter tragen muss hat mein Mitgefühl. Meist Mädels, die auch gleichzeitig noch über Lipödeme klagen.
(Beitrag über Lipödem folgt – hier besteht aber auch eine vermehrte Flüssigkeitsabgabe aus den Gefäßen. Wechselduschen könnte lindernd wirken)
Kompressionsstrümpfe üben Druck auf das Gewebe aus, welches dann die Flüssigkeit ins die Venen zurück drängt. Das unterstützt auch die Arbeit der Venenklappen. Außerdem gelangt weniger Flüssigkeit ins Gewebe. Die Schwellungen können abklingen.
Wenig bis keinen Alkohol. Es entzieht dem Körper zusätzlich Wasser. Außerdem schwitzt man dadurch noch mehr. An den ganz heißen Tagen besser verzichten (oder ne Schorle?).
Zitronenwasser trinken. Es wirkt entgiftend und wird basisch verstoffwechselt. Überschüssige Flüssigkeit kann so reduziert werden. Frisch gepresste Bio-Zitrone schmeckt am besten im zimmerwarmen Wasser.
Löwenzahn. Okay, für einige wird’s hier vielleicht zu krass. Ich hab damit gute Erfahrungen gemacht, weil Löwenzahn auch entzündungshemmend wirkt und sehr gesund ist. Vor allem der junge Löwenzahn (nicht die größen, älteren Blätter) schmecken als Smoothie oder im Salat (kann man auch selbst auf dem Balkon pflanzen). Und haben ebenfalls ein harntreibende Wirkung. Auch als Tee gut. Auch Brennnessel, Birkenblätter, Schachtelhalm ist klasse und bekommt man schon mal eher als Tee.
Will man das Herz noch stärken sollte man Weißdorn oder Mistel probieren. Und ordentlich Knoblauch ans Essen.
Vielleicht ist ja etwas für euch dabei. Ich hab zum Beispiel meine Sporteinheiten bei der Hitze in die frühen Morgen- oder späten Abendstunden verschoben (aber auch weil wir einen schwarzen Hund haben, die bei der Hitze + Joggen umkommen würde)
Ich liebe Zitronenwasser danach. Wenn ich dann Dusche, überwinde ich mich (oft zähneknirschend) zum Wechselduschen der Beine – und fühl mich danach echt lebendig und erfrischt.
Würde ich das nun noch regelmäßig hin bekommen, wäre alles paletti. Aber die Praxis hinkt der Theorie mal wieder hinter her.
Bis bald . . . und bleibt bei der Wärme gesund. Eure Mandy
Liebe Mandy,
jetzt schwitze ich mit einem Lächeln im Gesicht und trinke bei hochgelegten Beinen Zitronenwasser 😀👏.
Ich wünsche dir und mir und vielleicht Anderen „unsere“ angenehmen max. 25 Grad Arbeitstemperatur 😅
Wieder mal super geschrieben, liebe Mandy 😍. Meine hilfreichen Zaubermittel sind tatsächlich Bewegung im Wasser 💧, viel Wasser und Tee trinken und Beine so oft wie möglich hochladen. Mit dem Brennnesseltee hast du mich nochmal erinnert, den hole ich mir gleich morgen👍. Ganz liebe Grüße, Petra
Anschaulich geschrieben… Wechselduschen sollte ich mir auch mal angewöhnen🤔Liebe Grüße zu dir