MandysNotizBlog

Abwarten und Tee trinken . . . und wenn das nicht hilft, mit der Kanne schmeißen

Tee und Bücher – eine unschlagbare Kombi

Ich trinke Tee. Morgens. Mittags. Abends. Kräuter. Roten. Grünen. Schwarzen. Es gibt unmöglich eine Sorte, die ich nicht in meinem Teeschrank habe. JA! Richtig gelesen. Schrank. Nicht Fach. So viel Tee, dass es einen Schrank belegt. Wenn ich auch nur noch eine Sorte kaufe, wird sich mein Mann vermutlich scheiden lassen.


Für mich bedeutet Tee besonders eines: Gemütlichkeit.
Um es mit den Worten von T’ien Yiheng zu sagen: Ich trinke Tee, um den Lärm der Welt zu vergessen.
Es entschleunigt mich und bremst den Stress. Unweigerlich hat man sofort das Bedürfnis sich in einem XXL Rollkragenpulli zu verstecken und mit dem Hintern auf der Couch zu parken. Wenn das mal kein Garant für Entstressung ist.

Wer hat`s erfunden?

Der Ursprung des Tees liegt vermutlich in China. Erstmals erwähnt wurde es in chinesischen Schriften vor etwa 4.700 Jahren. Dort galt und gilt er auch noch heute als Heilmittel. Mir gefällt der Gedanke, dass sich schon im Alten China der Kaiser das kaiserliche Schnäuzchen am Tee verbrannte.
Alle bekannten Teesorten stammen von einer Teepflanze ab – der Camellia sinnensis. Den Unterschied macht dann erst die Herstellung und die Verarbeitung. Schwarzer Tee wird beispielsweise vermentiert, grüner Tee nicht.
Uns, also Europa, erreichte der Tee erst im 17 Jahrhundert. Kein Wunder, dass uns das Mittelalter so düster und grausam vor kam. Mit einer Tasse Tee in den Flossen wäre es sicher leichter gewesen von früh bis spät für den Adel zu schuften. Bis der Tee kam, ersetzte also Bier diesen Platz. Prost!

Kennt ihr das?

Als die Geschäfte noch offen hatten, bin ich immer meiner Nase gefolgt. Da wo es gut riecht, fühle ich mich einfach wie zu Hause: Bücherläden, Restaurants, bei meinen Eltern, Kaffeeröstereien, Bibliotheken, Teegeschäfte. Wer einmal seinen Riechkolben in den unglaublich gut schnuppernden Krümelteeboxen von Teehäusern hat verschwinden lassen, wird nur wieder raus kommen, wenn die Verkäuferin einem die Dose entreißt.
Als Kind mochte ich vor allem Früchtetees. Aus gutem Grund. Die süßten wir nämlich. Und das schmeckte mir einfach besser. Erst später kam ich auf den Trichter, dass eben genau das den Tee weniger gesund macht. Also probierte ich aus. An Kräutertees musste ich mich ganz langsam gewöhnen. Hatten sie bei mir doch den Ruf von ’nur wenn man krank ist‘. Magen-Darm-Infekt? Rein mit Kamille und Fenchel, literweise. Uähh – ekelhaft. Das sie einfach eine beruhigende Wirkung auf den ganzen Verdauungstrakt haben, war mir als Kind herzlich egal. Momente wie diese, in denen ich Tee trinken MUSSTE, versauten mir das Kräuterteeerlebnis.
Heute mache ich mir fast täglich eine Tasse Bergkräutertee, Jasmintee und entspanne, beruhige und aale mich an der Wärme der Teetasse und dem wohligen Gefühl im Bauch.

Das Geniale?

Tee ist ein echter Allrounder und wenn man auf Qualität aufpasst und den Zucker weg lässt, kann man ihn bedenkenlos genießen. Denn er ist kalorienfrei!
Schauen wir uns doch mal die einzelnen Sorten an. Anzumerken ist, dass selbst ein ‚Wundermittel‘ wie Tee, einen ungesunden Lebensstil nicht heilen kann.

TeesorteVorteilNachteil
Grüner Tee– Catechine töten Bakterien & Viren
– Streptcoccus mutans (Bakt. die Karies verursachen) werden eingedämmt → weniger Karies, besserer Atem
regt Fettverbrennung an
– steigert durch Aminosäurenaufnahme die Dopaminproduktion → ein ‚Glückshormon‘, wirkt antriebssteigern, motivierend
senkt den Blutzucker
→ vermindert langfristig das Risiko auf Typ II Diabetes
Flavonoide (Antioxidantien) halten uns jung, weil sie gegen freie Radikale im Körper wirken und senken so Krebsrisiko (Prostata, Darm, Brust), Alzheimer, Herz-Kreislauf-Erkrankungen
– kann bei regelmäßigem Genuss Blutfettwerte senken
– enthalten Vitamine: A, B1, B2, B3, E, K
– vermindert Aufnahme von Eisen
→ Eisenpräparate nicht mit Tee kombinieren
– durch Koffein können Magenprobleme auftreten
→ erhöhte Magensäureproduktio
– nicht nach 17 Uhr trinken, Koffein hält sonst länger wach
– kein übermäßiger Verzehr bei Schwangerschaft, Schilddrüsenproblemen, vielen Medikamenten, Herzproblemen
– Catechine im Übermaß (gern auch in pflanzlichen Medikamenten enthalten) sind leberschädigend
auf die Menge achten
Schwarzer Tee– gut bei Durchfall & Bindehautentzündung
Flavonoide (Antioxidantien) halten uns jung, weil sie gegen freie Radikale im Körper wirken und senken so Krebsrisiko (Prostata, Darm, Brust), Alzheimer, Herz-Kreislauf-Erkrankungen
– Gerbstoffe wirken sich positiv auf Magen-, Darmschleimhaut aus
senkt den Blutzucker
→ vermindert langfristig das Risiko auf Typ II Diabetes
– enthält weniger Catechine als Grüner Tee
– vermindert Aufnahme von Eisen
→ Eisenpräparate nicht mit Tee kombinieren
– durch Koffein können Magenprobleme auftreten
→ erhöhte Magensäureproduktion
– nicht nach 17 Uhr trinken, Koffein hält sonst länger wach
– Zahnverfärbung
– Nervosität, Schlafstörung durch Koffein
– trockene Haut
auf die Menge achten
Weißer Tee– Catechine (3x mehr als in Grünen Tee) töten Bakterien & Viren
– enthält viel Flourid, Kalium, Natrium, Zink, Eisen, Calcium
– mehr Koffein als Kaffee
– enthält Theophillin: weitet Atemwege, mindert Kopfschmerzen, Migräne
– schützt durch leicht bluverdünnende Wirkung vor Schlaganfall und Herzinfarkt
regt Fettverbrennung an
– senkt den Blutzucker → vermindert langfristig das Risiko auf Typ II Diabetes
– kann bei regelmäßigem Genuss Blutfettwerte senken
– Catechine im Übermaß (gern auch in pflanzlichen Medikamenten enthalten) sind leberschädigend
– vermindert Aufnahme von Eisen → Eisenpräparate nicht mit Tee kombinieren – Nervosität, Schlafstörung durch Koffein
auf die Menge achten
Kräuterteehier kommt es auf die Kräuter an:
Fenchel: bei Blähungen, Krämpfen, Übelkeit,
Bauchschmerzen, entzündungshemmend
Kamille: entzündungshemmend, bei Blähungen
Lindenblüte: schweißtreibend, beruhigend
Melisse: bei Blähungen, Krämpfen, Übelkeit,
Bauchschmerzen, beruhigend
Pfefferminze: bei Blähungen, Krämpfen, Übelkeit, Bauchschmerzen, entzündungshemmend,
bei Zahnschmerzen, beruhigend, Dampfbad bei Erkältung
– bis auf Matetee haben alle Kräutertees kein Koffein (Zusammensetzung beachten – wird gern mit Grünen oder Schwarzen Tees gemischt)
– auf Pestizide achten → hier gibt es immer mal wieder haarsträubende Artikel, mit welchen Dingen Tees belastet sind → Qualität
Roter Tee– Gerbstoffe, Fruchtsäuren, Vitamin C (Hagebutte)
– sollte ohne Zucker genossen werden
– erhöhte Magensäureproduktion durch Fruchtsäuren → kann Sodbrennen verursachen
– auf hinzugefügte Aromastoffe achten → Qualität

Achtung! Achtung! Wichtige Durchsage zum Thema Tee

Auf Qualität achten (Aromazusätze, Pestizidbelastung und Überdüngung etc.). Bio-Tees spielen bei den hochwertigen Sorten vorn mit und sind schon für einen guten Preis zu bekommen.
Die Wassertemperatur beim Aufguss muss beachten werden, da sonst unter anderem die Inhaltsstoffe zerstört werden – und das ist ja der Grund, warum wir ihn trinken. Am Besten hält man sich an die Packungsangabe. Auch kann der Tee mehrfach aufgegossen werden. Gerade weißer Tee hat dabei viele unterschiedliche Nuancen.

Koffein, bei Tee ‚Tein‘ genannt

In Tee ist meist weniger Koffein enthalten als in Kaffee (Ausnahmen z.B.: Weißer Tee). Wie wir alle von Koffein wissen, wirkt es stimulierend auf das Nervensystem und steigert die Konzentration. Das Koffein in Tees wird aufgrund von ebenfalls enthaltenen Gerbstoffen (vor allem Schwarztee) langsamer abgebaut, was folgende Vorteile hat: Herzrasen oder innere Unruhe, wie gern bei Kaffee, treten deutlich seltener auf.

Noch ein paar Tipps:

– Tee schlürfen ist erlaubt, denn durch das Schlürfen wird Sauerstoff mit in die Mundhöhle gesogen, welcher für eine höhere Geschmackempfindlichkeit sorgt. Normales Trinken schmälert aber nicht das Wohlfühlgefühl.

– Eine Teekanne darf schmuddelig sein. Teetrinker wissen es: eine Teekanne darf Innen Ablagerungen haben. Spült man jedes Mal die Kanne mit Spüli ab oder versucht ihnen auf andere Weise Herr zu werden, verfälscht dies beim nächsten Aufbrühen das Geschmackerlebnis. Offenporige Materialien wie Keramik nehmen den Geschmack des Tees an und wirken so als ‚Geschmackverstärker‘.

– Tee nicht warm halten oder aufwärmen. In einem Thermobecher, einem Stövchen oder in einer fest verschlossenen Kanne zieht der Tee so nach, dass er einen seltsamen Geschmack entwickeln kann. Deshalb am Besten frisch aufgebrüht in einer bauchigen Kanne oder einer Teetasse zubereiten.

– Wer schon süßt, dann auch richtig. Heller Zucker zu hellen Tees, dunkler Zucker zu dunklen Sorten. Assam-Tee bekommt durch braunen Kandiszucker eine herrlich malzig – karamellige Note.

Ein längeres Leben durch Tee? Das musst erst noch bewiesen werden. Meist ist es so, dass Teetrinker auch gesünder Leben. Und ein gesünderes Leben lässt einen auch oft älter werden als der Durchschnitt.
Was ist also besser für diese Zeit der erhitzt-genervten Gemüter als eine Tasse Tee? Es heißt nicht umsonst: Abwarten und Tee trinken . . . und wenn das nicht hilft, mit der Kanne schmeißen.

Bis dahin . . . bleibt gesund. Eure Mandy

3 Kommentare

  1. Was du alles weißt. Unglaublich. Und dann teilst du das auch noch mit uns allen. Vielen herzlichen Dank für deine Mühe. Und wieder bin ich ein bisschen schlauer. Ich folge dir auch bei WW in der Com. LG

  2. Wie Tee in einer Schublade, echt jetzt. Tee ist traurig wenn er in einer Schublade zusammengequetscht wird.
    Tee steht selbstverständlich in schönen Dosen in einem ganz eigenen Schrank! Jawohl, meine Tees haben auch einen Schrank 😃. Leider schaffe ich es nicht die Dosen zu beschriften, außer die 2-3 Dosen in denen sowieso immer derselbe Tee drin ist weil ein Leben ohne diese paar Teesorten, zwar möglich aber sinnlos ist. Dafür schnüffel ich dann wie im Laden für jeden frisch gebrühten Tee in meinen eigenen Dosen, die nimmt mir auch keiner weg.
    Danke für den wieder mal ganz wundervollen Text

  3. Wie ich alle beneide die jeden Tee trinken können. Leider bleibt mir dass verwehrt. Bei mir gibts nur noch Fenchel- oder Kamillentee. Alle anderen vertrage ich nicht mehr.
    Aber das mildert nichtsdestotrotz Wohlbefinden, das Gefühl der Entspannung.

    Liebe Mandy, du schreibst einfach unglaublich anschaulich. Ich kann genau fühlen was du ausdrücken möchtest.

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