MandysNotizBlog

Spiel mir das Lied vom Kot – Schmutzig geht immer!

Es gibt immer wieder Momente und Situationen, da soll man spontan etwas Witziges aus dem Hut zaubern.
Ich bin ja spontan witzig wie ein Stein….. 😑
‚Mandy, du arbeitest doch im Krankenhaus. ErzĂ€hl mal was Witziges.‘
Alle sind angeschickert vom billigen Fusel, weil sich kein Student etwas Hochwertiges leisten kann, was keinen Kater verursacht.  Ich genauso. Fuselöle olé.

Wenn man etwas Witziges aus dem Krankenhaus erzĂ€hlen soll, kommen Geschichten ĂŒber Ausscheidungen besonders gut an.
Die Reaktionen meistens gleich: Alle ekeln sich, aber keiner kann weg hören.

Es gibt wirklich viele Geschichten. In den Momenten, als sie mir passierten, hab ich aber wenig drĂŒber nachgedacht. Die meisten Patienten tun es nicht aus Böswilligkeit. Ich hab auch keinerlei Probleme es weg zu machen. (Ich ekle mich ja vor ganz anderen Sachen)
Man hĂ€rtet ab und entwickelt eine ganz eigene Art von Humor, der von Außenstehenden oft als geschmacklos empfunden wird. Weil er es auch teilweise ist. Die Berufsgruppen der medizinischen Bereiche gehören meiner Meinung nach zu den Zynischsten, Schwarzhumorigsten und Lockersten. Vielleicht fĂŒhle ich mich deshalb dort so wohl? 

Es ist eine Art, die Geschehnisse zu verarbeiten. Man gibt sein Hirn nach der Arbeit nicht unten an der Pforte ab. GefĂŒhle, Ereignisse, Vorkommnisse nimmt man zum Teil mit nach Hause. Solange keine Daten genannt werden, ist auch alles datenschutzkonform.

Mein Mann ersetzt beispielsweise eine Psychologin, die ich mir eh nicht leisten könnte. Was er sich schon alles anhöre durfte. Als wir uns kennen lernten, befand ich mich noch in der Vorklinik. Und hatte jeden Tag Unterricht an Körperspendern, Menschen die ihre Körper zu wissenschaftlichen Zwecken spenden. Leichen. An denen wir jeden Tag arbeiten und lernen durften. Man kennt zwar nicht ihre Namen, man kommt ihn aber so nah, wie selten ein anderen Mensch zuvor in ihrem Leben – geht ihnen unter die Haut. Mich hat das nicht kalt gelassen. Und darĂŒber musste ich sprechen.

FĂŒr meinen Mann, damals noch Freund, fast zuviel. Über Leichen reden? Den Tod? Die eigene VergĂ€nglichkeit und die Endlichkeit des Lebens? Ein Tabuthema in seiner Familie. Ein paar Mal hat er es abgewehrt. Ich erklĂ€rte ihm aber, dass ich darĂŒber reden MUSS.  Solche Dinge kann und will ich nicht in mich hinein fressen. So handhabe ich das nun mal. Und wie er dazu steht – seine Meinung – wollte ich auch gern hören. Was sind seine WĂŒnsche, wenn er einmal krank wird. Wie möchte er beerdigt werden? Organspende. PatientenverfĂŒgung. Ein sehr sensibles Thema. Aber fĂŒr mich von großer Wichtigkeit. Eine Beziehung ohne Tabuthemen.
Da wusste er zumindest gleich, worauf er sich einlÀsst.

Und heute? Geheiratet hat er mich zum GlĂŒck trotzdem. Ich sag euch lieber nicht, worĂŒber wir manchmal beim Essen sprechen. 😁 Aber er freut sich mit mir, wenn ich vom PJ komme und begeistert von meiner ersten Aszitespunktion (Bauchwasser ablassen) erzĂ€hle oder wenn die Ärzte mich eine Naht haben setzen lassen und sie hinsichtlich der Ă€sthetischen Aspekte auch gut wurde. Wenn ich meinen eigenen AnsprĂŒchen gerecht geworden bin. 

Kommen wir zurĂŒck zu unterhaltsamen Partygeschichten.
– Ich könnte von Exkrementen erzĂ€hlen, die mir unter der TĂŒr entgegen gelaufen kamen;
– von Erbrochenem, das mich so unerwartet traf, dass es mir von Kasak und Hose in die Schuhe lief;
– von selbst gebauten Stimulationsringen, die so eng waren, dass das Beste StĂŒck abfaulte;
– von Blumenvasen, auf die man (angeblich) beim (Nackt-) Fensterputzen ‚gefallen‘ war und die nun in einer Körperöffnung verschwunden waren („Ich brauche sie in einem StĂŒck zurĂŒck – meine Frau liebt diese Vase);
– von Kindern, die tagelang pfiffen, weil sich ein LegoStein in den Atemwegen verkeilte und die Eltern es nicht wussten;
– von Maden, die mir aus einem Schuh entgegen gekrabbelt kamen;
– von zwei jungen Leuten, die plötzlich in meinem Nachtdienst auf Station standen, weil das Kondom von der Spontan-im-Park-getroffen-und-rum-gepimpert-Aktion in ihr verschwunden war;
– von ‚Ich sehe dich‘ – Anrufen aus der Psychiatrie, weil einem Patienten unsere Stationstelefonnummer in die HĂ€nde gekommen ist.

Ich KÖNNTE davon erzĂ€hlen. Stattdessen drehe ich die Musik auf und beginne zu Tanzen. 

Einen guten Start ins Wochenende. Bleibt gesund…. eure Mandy 😘 

 

2 Kommentare

  1. Moin aus Schleswig Holstein ☀ Herrlich!ich Liebe ( nicht falsch verstehen) dich fĂŒr deine Geschichten!! Hab ein schönes Wochenende ☀ GrĂŒĂŸeeeee đŸ‘‹đŸŒ

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