Ich habe aus einem bestimmten Grund begonnen Medizin zu studieren. Ich wollte verstehen, warum alles so abläuft und passiert, wie es passiert. Die Hülle und Fülle an Antworten war oft unfassbar Sinn ergebend, wenn auch komplex und für meinen Verstand oft schwer zu begreifen. Ihr würdet aber staunen, was man alles durch zeitaufwendiges Pauken und Leidenschaft hin bekommt. Das ich euch diese Themen näher bringen darf, hilft mir dabei nicht zu vergessen und zeigt euch hoffentlich, wie wundervoll die Physiologie in unseren Körpern ist.
Mittlerweile haben wir uns so gut mit dem Thema Fett auseinander gesetzt, dass wir natürlich wissen, das es wichtig, sogar überlebenswichtig, für uns ist. Es gibt Schlechtes und Gutes. Doch warum ist es schlecht oder gut? Und sitzt es wirklich nur auf der Hüfte? Und was hat Fett im Hirn zu suchen?
Es wird fettig . . .
Manchmal stehe ich vor dem Regal mit den Ölen und weiß weder ein noch aus. Welches ist denn nun ein Gutes? Welches sollte ich zum Braten nehmen? Oder doch besser der Griff in die Kühltheke zu Margarine und Butter?
Dabei offenbart ein Blick in den Einkaufswagen folgendes:
Hühnerbrühe, Schokoriegel, Wurst, Salatdressig, Chips, Pesto. Sie alle haben eines gemein: Es steckt Fett in ihnen. Zum einen, weil es dann einfach besser schmeckt; weil es die Ernährungsindustrie unterjubelt; weil die Natur es so vorgesehen hat.
In uns steckt auch Fett. Ich meine nicht nur das an den offensichtlichen Körperstellen.
Als Neugeborenes haben wir braunes Fettgewebe. Es ist in der Lage Wärme zu produzieren. What? Das hat mich damals total umgehauen, als ich das erfahren habe. Es bildet sich im Laufe der Zeit zurück. Als Erwachsene haben wir nicht mehr viel davon – schade, was würden wir an Heizkosten sparen.
Das weiße Fett, das uns stört, das wir hartnäckig bekämpfen, an dem wir immer während rum nörgeln, ist eigentlich eine geniale Erfindung der Natur. Ein Kälteschutz, mit dem der Urmensch in der Lage war zu überleben.
Nun ist die Zeit, in der wir gezwungen sind selbst zu Jagen und über lange Kälteperioden zu darben, längst vorbei. Das weiße Fett ist geblieben. Zum Glück.
Wisst ihr, wo es noch überall vorkommt?
Als Baufett findet man es in Fußsohlen, Handtellern und an den Wangenknochen. Es bildet ein weiches Bett für den Augapfel und die Nieren haben ein sanftes Widerlager, in denen ihnen bei Stößen nichts passieren kann und von dem sie gehalten werden. Auch das Kniegelenk profitiert von diesem Fett.
Befinden wir uns in einem extremen Hungerzustand, ist der Körper gezwungen auch dieses Fett als Energie zu verwerten – er gibt es als Allerletztes her. Die Augen sinken tiefer in die Augenhöhlen, die Nieren verlieren das weiche Polster, beispielsweise bei Magersucht und es kann zur Wanderniere kommen. Die Niere senkt sich ab, der Harnleiter zur Blase kann abknicken. Ein Notfall.
Fett ist überall . . . auch im Kopf
Aber mein allerliebstes Fett, ihr liebt es auch und das ohne es zu wissen – nein, nicht der Schokoriegel – ist das Fett um unsere Nervenzellen. Eine kleine Überraschung?
Eine Nervenzelle kann man sich wie ein Leitung (Elektriker spricht von ‚Ader‘) vorstellen. Macht man das Zeug drum herum ab, die Isolierung, hat man einen nackten Draht. Ohne die Isolierung wird der Strom nicht oder nur schlecht weitergeleitet – ebenso geht es der Nervenzelle. Die Isolierung unserer Nervenzelle besteht zu 70% aus Fetten und 30% Eiweißen. Man nennt sie Myelinscheide und sie sorgt für eine blitzschnelle Weiterleitung elektrischer Signale im Gehirn – so kommuniziert es mit unserem Körper – ohne die schützende Myelinschicht würden Informationen wie ‚Arm heben‘ und ‚Blinzeln‘ nicht an Ort und Stelle ankommen.
Je dicker die Schicht, desto schneller ist die Info da. Myelin wächst während der Kindheit – ein Grund, warum Babys oft unkoordiniert wirken. Die noch nicht komplett ausgebildeten Myelinscheidenwände sorgen für eine schlechte Kommunikation zwischen den Nervenzellen.
Ein Mangel an Myelin oder eine Zerstörung dieser wertvollen Fettschicht durch eine Schwäche des Immunsystems oder Infektionen, hat verheerende Auswirkungen. Nämlich Signalstörungen wie Sehschwäche, Kribbeln und Taubheitsgefühle überall am Körper – manch einer wird dies schon gehört haben: Eine dieser Erkrankungen nennt man Multiple Sklerose.
Myelin wird vom Körper selbst gebildet. Einige Studien haben belegt, dass es hauptsächlich im Schlaf gebildet wird. Und das es einem schnelleren Abbau unterliegt, wenn man unter Stress und Schlafmangel leidet. Was total Sinn ergibt – denn meist können wir uns unter Stress schlechter Konzentrieren. Ein Hinweis vom Körper langsamer zu machen – aber nur allzu oft hören wir gar nicht diese Signale unseres Körpers. Dabei versucht er ständig mit uns zu kommunizieren, wir haben nur verlernt zu zuhören. Achtsamkeit ist hier ein Stichwort.
Bausteine des Mylins sind vor allem Vitamine und gesunde Fette. Bereits in der Schwangerschaft kann man so einen wichtigen Grundstein für die Zukunft des Kindes legen.
Im nächsten Teil klären wir ein paar wichtige Begriffe um das Thema Fett. Welches gut, sehr gut und weniger gut für uns ist.
Bis dahin . . . nicht zu viel Naschen. Eure Mandy
Hallo Mandy, vielen Dank für deine tollen Erklärungen. Ich bin gespannt auf die nächste Folge mit den Fetten, denn ich tendiere dazu sie ganz weg zu lassen.
Danke dir🌷🌷🌷 … mal wieder… immer toll zu lesen!!