MandysNotizBlog

Sport – Ist kein Mord oder doch? (Teil IV)

In ‚Bloody Highways‘ Teil IV machen wir Sport. Was? Jetzt? Na gut, ihr dürft Lesen – ist ja auch eine sportliche Aktivität für die Augenmuskeln.

Joggen steht auf dem Plan. Wir ziehen uns um und schlüpfen in unsere Turnschuhe. Unser Herz nimmt das bereits als Anreiz und schlägt schneller. Verrückt, oder? Fast so, als würde es eine Art Vorfreude empfinden.

Unsere Füße tragen uns ein paar Meter über die Straße, direkt in den Wald. Den weichen Boden unter den Sohlen, den erdigen Geruch in der Nase, merken wir, wie das Herz flotter, die Atmung schneller, die Stirn feuchter wird.
Passiert sonst noch was? Vielleicht denken wir jetzt schon ans Frühstück, wenn der Lauf vorbei ist: Rührei, Vollkornbrot mit … aber ich meinte im Körper?

In erster Linie bedeutet Sport für den Körper Muskelarbeit. Die müssen mit Nähr- und Sauerstoff versorgt werden. Die Durchblutung steigt dann in dem betroffenen Muskelbereich schon mal um das 20- bis 40-fache (1). Daher kommt es zu einer Umverteilung, denn der Magen-Darm-Trakt braucht im Moment weniger Blut – wer verdaut schon beim Sport. Gehirn und Herz wollen aber nicht auf ihren ‚Blutanteil‘ verzichten. Hier muss die Durchblutung einfach funktionieren.

Unser Körper kommt jetzt richtig in Wallung. Das Herz schlägt nun, je nach Alter und Trainingsstand, mit einer Frequenz von 145-170 Schlägen pro Minute. Es wird jetzt 6 Mal stärker als sonst durchblutet. Wir sind aber auch wirklich flott unterwegs. Dank des höheren Pulses, kann der Sauerstoff im Blut schneller zu den Muskeln. Die Venen ziehen sich zusammen, damit das Blut zügiger zum Herz zurück gebracht und dann zur Lunge geschafft werden kann. Die Muskelpumpe in den Waden hilft dabei ebenso mit.

Damit wir im Wald nicht alle Tiere mit einer pfeifenden Atmung aufschrecken, entspannen sich die Bronchien und lassen so mehr Luft in die Lungenflügel, die sich daraufhin stärker entfalten – die Oberfläche innerhalb der Lunge vergrößert sich – der Gasaustausch kann so schneller ablaufen. Und wir brauchen den Sauerstoff dringend im Blut. Denn das fließt jetzt so schnell durch uns hindurch, dass die Reibung an der Innenseite der Gefäße dafür sorgt, dass Stoffe ausgeschüttet werden, die eine Weitstellung der Gefäße bewirken: im Moment in den Muskelgefäßen. Das senkt, bei einem regelmäßigen Sportprogramm den Blutdruck. Das ebenso regelmäßige Dehnen der Gefäßwände sorgt für eine bessere Flexibilität. Bedeutet, dass wir auch weniger Probleme mit verstopften Gefäßen bekommen, denn auch die Entzündungsprozesse in der Gefäßwand werden dadurch minimiert – Tschüß, Arteriosklerose.

Zusätzlich wird das Blut flüssiger, denn die Konzentration der Gerinnungsfaktoren sinkt – die Gefahr von Thrombosen (Blutgerinnseln) wird minimiert. Der in Kohlenstoffdioxid umgewandelte Sauerstoff wird vom Muskel ins Blut abgegeben und direkt zur Lunge gebracht – es wird also auch ‚Abfall‘ mit dem Blut beseitigt.

Nun brauchen unsere Muskeln also Energie. Woher kommt die nun? Unser Muskel braucht ATPEnergielieferant Nr.1! Er braucht es vor allem, um sich aus der Kontraktion zu lösen – zu entspannen. Ohne ATP, z.B.: wenn der Tod eintritt (die ATP-Produktion in der Zelle stoppt), können sich die Muskeln nicht mehr entspannen – die Totenstarre.

Energieversorgung im Sportmodus: der Muskel verbraucht all sein in der Zelle vorhandenes ATP – und zwar in den ersten Sekunden – mickriger Vorrat. Dauert die Anstrengungen länger (hey, wir Joggen, klar dauert das länger) muss der Muskel woanders ATP auftreiben.

Zum Glück speichert der Muskel auch noch Glykogen – im Grunde gespeicherte Glucose. Nun kann ATP aus Glucose hergestellt werden und das massig. Dafür wird dann auch Sauerstoff aus dem Blut gebraucht. Aus einem Molekül Glukose können ca. 32 ATP (Anzahl in Fachliteratur schwankend) gewonnen werden – mega. Wir sind wie eine Dampflock im Wald.

Befinden sich im Blut auch noch Bausteine einer Mahlzeit (hauptsächlich Glucose), werden die ebenfalls zum Muskel gebracht – er braucht jetzt echt alles als Energie.

Gehen nun die Glykogenvorräte und damit Glucose im Muskel dem Ende entgegen – TADAAAA, gehen wir an die Fettvorräte. Und genau DAS wollen wir. Denn Fett liefert ja viel mehr Energie als Glucose. Also beginnen wir mit der Spaltung der dem Körper heiligen Fettreserven. Aber die Fettspaltung ist ein langsamer Prozess.

Heute haben wir uns einen langen Lauf vorgenommen. Viel länger als sonst. Im nächsten Teil schauen wir, wie der Körper bei Überlastung reagiert, worin der Unterschied zwischen Ausdauer- und Krafttraining besteht und wie die Meinungen zu Nüchtern-Sporteln sind.

Bis dahin . . . bleibt sportlich. Eure Mandy

(1) Quelle: Thieme Physiologie Endspurt: Arbeits- und Leistungsphysiologie

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert