MandysNotizBlog

Der Dickdarm – Teil IV: Colon I. Akt

Ich habe mit so einer Begeisterung den Text für das Colon geschrieben, dass er viel zu lang geworden ist. Ich konnte nichts aus dem Text rauswerfen, alles erscheint mir wichtig und mitteilenswert. Deshalb, seid mir nicht böse, hab ich drei Akte draus gemacht.

Colon I. Akt:

Wo stecken wir nochmal? Ach ja, im Dickdarm, auch Colon genannt.

In meiner Krankenschwesterausbildung habe ich zum ersten Mal die Bristol-Skala kennengelernt. Klingt altklug, aber auch hier geht es nur um die Wurst. Und deren Konsistenz. Früher peinlich berührt, weiß ich heute um die Wichtigkeit dieses Themas.

Warum hat die Gesellschaft so eine Scheu davor, während sich Krankenschwestern beim Frühstück darüber unterhalten? Weil es stinkt? Weil es braun ist? (Ich kenne nur eine Sache, die braun und furchtbar ist und ich spreche dabei nicht von Stuhlgang)

Ermutigen wir Kleinkinder dabei es zu tun, schweigen wir uns im erwachsenen Alter darüber aus. Natürlich sollte man nicht beim Nachbarn mit seinem täglichen Geschäft hausieren gehen, aber man sollte innerhalb der Familie nicht erst mit der Sprache rausrücken, wenn das Würstchen in den Brunnen gefallen ist (Entschuldigt, aber dieses Thema lädt zu solchen Wortwitzen einfach ein)

Jeder macht es, jeder hat es und vor allem haben viele Probleme damit. Also lasst uns über Kacke reden.

Das Colon: Tropfsteinhöhle des menschlichen Darmabschnittes, die Endstation unzähliger Fresskalationssünden, Heim von Bakterienkolonien, Windkanal der Unterdrückung. Wer so über den letzten Abschnitt unseres Darmes denkt, hat Recht – aber nur zu einem kleinen Teil.

Das Colon ist 1,2 bis 1,5m lang. Er ist eher ein gemütlicher Zeitgenosse. Die Nahrung liegt hier 20 bis 35 Stunden rum.

Der Dickdarm verläuft wie ein Bilderrahmen um den Dünndarm. Wir haben gerade die Bauhin-Klappe hinter uns gelassen und kommen in den ersten Abschnitt des Dickdarms. Wenn wir unsere rechte Hand auf die rechte Hüfte stützen, befinden wir uns theoretisch genau auf Höhe der kleinen Fingerspitze. Wie sieht der Darm da aus? Mal in ein Staubsaugerschlauch geguckt? Genau so: dunkel und geriffelt. Die Riffel werden in der Medizin Haustren genannt. Damit schafft es der Dickdarm den Stuhl zu segmentieren und zu durchmischen – sie ziehen sich durch den kompletten Dickdarm.

Wir winken kurz unserem Blinddarm zu, der sitzt nämlich direkt unter uns und quetschen uns aufwärts Richtung Lunge – genau, es geht nach oben, nicht nach unten – deshalb heißt dieser Abschnitt: der aufsteigende Dickdarm. Der Speisebrei, aus dem Dünndarm kommend, hat nun viel wenig Flüssigkeit, aber immer noch eine flüssig-breeige Konsistenz. Schwerstarbeit für den Darm und dann noch der Schwerkraft entgegen. Mit Ballaststoffen, Wasser und dadurch entstehenden Quellprozessen können wir ein schnelles Vorankommen unterstützen. Natürlich Quellstoffe sind Flohsamen und deren Schalen, Leinsamen (geschrotet, ganze Körner die wir nicht zerbeißen, kommen hinten 1 zu 1 wieder raus), Weizenkleie, Hülsenfrüchte.

Nun beginnt aber die eigentliche Arbeit des Dickdarms: das Eindicken. Wasser und Mineralien werden entzogen, denn noch immer sind diese Bestandteile wichtig. Die Resorption ist hier um ein vielfaches geringer als im Dünndarm, denn hier ist die Wand weniger durchlässig. Das Eindicken ist in diesem Teil des Darmes die Hauptaufgabe. Es werden aber auch Stoffe in den Darm abgegeben. Stoffe, die dafür sorgen, dass der Darminhalt pH-neutral ist und uns hintenrum nicht alles wegätzt.

Klugscheißerwissen: Bei Durchfall ist die Beweglichkeit in allen Verdauungsabschnitten erhöht. Es flutscht geradezu durch uns hindurch. Die Nahrung kann wenig gespalten und weniger Nährstoffe aufgenommen werden, der saure Mageninhalt rutscht durch den Dünndarm in einem Affenzahn, was uns Bauchschmerzen macht. Der Dünndarm ist ja auch nicht für diesen Säuregehalt gemacht – autsch – und mit genau dieser Geschwindigkeit geht es weiter. Keine Zeit fürs Eindicken im Enddarm. Flüssig und immer noch sauer kommt es aus uns raus – spätestens nach dem zweiten Toilettengang brennt es, denn auch der Darmausgang erlebt bei der Säure sein blankes Wunder.

Hier kommt die vorhergesagte Unterbrechung. Wir verharren hier aber keine 20 bis 35 Stunden ehe es zu Akt II geht. Der kommt ganz bald – durchfallschnell.

Bis dahin, gesund bleiben und …. Trinken. Eure Mandy

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert