MandysNotizBlog

Die Niere – Warum Urin ein ganz besonderer Saft ist (Teil II)

Das letzte Mal waren wir im Dünndarm stehen geblieben und haben den Weg des Wassers verfolgt, das dort aufgenommen und zur Zelle transportiert wird.
Jede Zelle nimmt sich aus dem Gefäß so viel Wasser, wie sie braucht. Haben wir den Tag über genug getrunken, führt die Zelle einen Monolog im Sinne von: „Heute bin ich schon gut gesättigt, ich brauche weniger“, bleibt also mehr Wasser im Gefäßsystem. Alles Wasser im Gefäßsystem rotiert hunderte Male durch den Körper und passiert dabei die Nieren.

Die Nieren

Lasst uns ein kleines Loblied auf sie anstimmen. Jeder der Nierenprobleme hat, vielleicht sogar zur Dialyse muss, weiß, dass die Nieren fantastische Organe sind. Filter, wie sie kein besserer Hersteller als die Natur bauen kann.

Das fleißige Nierchen

Diese rotbraunen Organe, unscheinbar, als Kidneybohnen verschrien, unterschätzt in ihrer Funktion, denn „pinkeln, können ja alle“, sitzen beidseits der Wirbelsäule unter den letzten Rippen, von ihnen behütet und geschützt und verrichten jeden Tag ihre Arbeit, ohne, dass wir es mitbekommen.

Der oftmals nervige Gang zum Klo, gerade wenn wir nicht wollen ist dabei eigentlich ein Gottgeschenk, denn wenn`s läuft, funktioniert die Niere gut.

Das Wasser ist jetzt also übers Gefäßsystem in den Nieren angekommen. Dort wird es gefiltert, von Verunreinigungen gesäubert und in unser Urinreservoir, der Blase, „entlassen“.
Ist es wirklich so einfach? Natürlich nicht.

Die Nieren kann man sich wie ein Knäuel aus Rohren, Filtern und Löchern vorstellen. Ausgestattet mit Highend-Sensoren, sorgen die Nieren für einen Ausgleich der Mineralstoffe wie Natrium, Kalium, Glukose und auch Proteine. Je nachdem wie viel wir trinken, sind die Nieren in der Lage, die Konzentration anzupassen, denn Mineralstoffe, Zucker und Proteine sind wichtige Stoffe, die in den Körper gehören und nicht in den Urin.

Urin – ein ganz besonderer Saft

Als erstes ensteht in der Niere der Primärharn. Hier ist noch jede Menge Wasser drin. Wir produzieren ungefähr 180 Liter davon am Tag. Himmel, wenn wir das alles ausscheiden würden, müssten wir wohl Home-Bad-Office machen, denn wir kämen nicht mehr von Toilette runter.

Also müssen die Nieren noch eine Extraschicht einlegen und den Primärharn modifizieren. Es wird mit unterschiedlichen Drücken im Rohrsystem gearbeitet, damit wertvolles Wasser und Mineralstoffe etc zurück geholt werden können. Also haben wir jetzt ein Konzentrat aus Wasser und Abfallprodukten, die in die Blase geleitet werden. Wir gehen aufs Klo: Tschüss, Urin!

Job erledigt. Von wegen. Die Nieren arbeiten rund um die Uhr, jeden Tag, ein ganzen Leben lang – im Optimalfall. Dabei findet sie jeden Tag die richtige Bilanz zwischen Elektrolyten und Flüssigkeit, die wir brauchen damit wir funktionieren. Mitarbeiter des Monats: Die Nieren!

Trinken wir normal ist der Urin hellgelb. Die Körperzellen sind prall, es ist genug Wasser im Gefäßsystem, die Nieren werden gut durchblutet, filtern das Notwendige und produzieren entspannt Urin.

Trinken wir wenig ist der Urin konzentriert, gelb, vielleicht sogar OH GRAUS! Orange. Dann haben wir was falsch gemacht. Die Nieren haben gemerkt: Wir haben so wenig Wasser im Körper, die Zellen schreien danach (denn sie müssen ja Energie produzieren). Wir brauchen das Wasser und verschwenden es nicht an Urin. Die Nieren schicken das Wasser zurück ins Gefäßsystem uns zu den Zellen. Aber auch die Nieren werden schlechter durchblutet. Die Arbeit, die sie leisten müssen ist schwerer. Das Filtersystem und die Rohre werden sehr beansprucht. Wenn man sich diesen Zustand über viele Jahrzehnte vorstellt, möglicherweise kommen noch Krankheiten dazu, ist es für die Niere Schwerstarbeit. Die Filter werden durchlässiger, wertvolle Mineralstoffe gehen verloren, sogar Blutbestandteile können durch die Filter rutschen. Der Urin wird blutig. Ein Warnsignal – ab zum Arzt.

Trinken wir viel ist der Urin farblos. Die Körperzellen sind gesättigt und brauchen kein Wasser bzw wenig. Die Nieren sind sehr gut durchblutet und haben die Möglichkeit viel Wasser auszuscheiden. Man rennt oft auf Toilette.

Durch zu viel Trinken ist auch zu viel Wasser im Gefäßsystem. Man nennt das auch „Wasservergiftung“. Das viele Wasser ist eine Belastung für den Körper und für das Herz (es muss das viele Wasser durch den Körper pumpen), er versucht es über die Niere los zu werden. Die Niere, überfordert, schmeißt so viel Wasser wie möglich raus. Das Problem: Mit dem Wasser werden Elektrolyte mit gerissen, die wir aber dringend brauchen. Unser Elektrolythaushalt kommt durcheinander. Die Folgen: manchmal verheerend.

Das richtige Maß ist wichtig. Empfehlung sind, bei gesunden Nieren, 1,8 bis 2l am Tag. Mehr bei sportlicher Aktivität und Hitze. Größe und Gewicht sind auch Faktoren.

Out of order – Wenn Nieren nicht funktionieren

Wollen wir mal gucken, auf was wir alles verzichten müssten, wenn unsere Nieren den Dienst verweigern. Alles was salzig ist muss von unserem Speiseplan gestrichen werden – bei mir wäre das eindeutig viel, denn ich bin eine ziemliche Salzkralle. Und Salz verstärkt den Durst, aber wir dürfen nicht zu viel Wasser trinken, denn unsere Nieren filtern ja kaum noch. Das Essen beim Asiaten, beim Inder und auch alle anderen Fertiggerichte fallen aus. Wurst adè. Unser Kaliumkonsum muss eingeschränkt werden: Nüsse, Müsli, Haferflocken, Trockenobst, Gemüse- und Obstsäfte, Bananen, frische und getrocknete Pilze und diverse Kartoffelprodukte fliegen von unserem Plan. Phosphat ist ebenfalls ein No-Go: Tschüss Vollkornbrot, Hülsenfrüchte, den Nüssen haben wir ja schon Bye! gesagt, auch Eigelb ist Tabu. Schmelzkäse und Kochkäse lebt wohl.

Liebe Nieren . . . danke für eure Arbeit. Urin ist wirklich ein ganz besonderer Saft.

Das war Teil II. Ich hoffe, er hat euch gefallen und euch gezeigt, welche zwei „Helden des Alltags“ ins uns arbeiten. Und das sie jeden Tag unsere Unterstützung durch eine ausreichende Trinkmenge benötigen. Theoretisch sind wir ja jetzt beim Pipi angekommen. Was ist aber mit dem Restwasser im Darm?

Bis dahin, gesund bleiben und …. Trinken. Eure Mandy

3 Kommentare

  1. Liebe Mandy, mit Begeisterung habe ich alles! gelesen. Super erklärt. Ich bin wieder mal bei WW gelandet und starte wieder einen Versuch. Die Kilo sitzen fest.
    Trinken werde ich mir zu Herzen nehmen. So wie Du unseren Verdauungstrakt beschrieben hast, läßt mich noch mal mehr glauben, dass ein genialer Schöpfer das alles in Gang gesetzt hat und sich bestimmt nicht von alleine gebildet hat. Ich bin eine Zeugin Jehovas und glaube ganz fest daran. Nochmals vielen Dank für Deine Mühe. Lieben Gruß Renate

  2. Liebe Mandy, vielen Dank für deine tollen Erklärungen, Aufklärungen und Bilder. Du bist eine bemerkenswerte Frau mit vielen Talenten!👍

  3. .. ich will dich nicht über den grünen Klee loben, aber heute muß es mal sein – und es stellt sich mir die Frage: Bin ich wirklich der Urheber?
    Ich bin stolz auf dich.
    Hab dich lieb.
    Paps 😘

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