MandysNotizBlog

Die Schwangere

Der Anteil der Frauen an der Weltbevölkerung sind nach letztem Stand (2019) 3,82 Milliarden. Eine unglaubliche Zahl. Ein großer Teil dieser Frauen werden im Laufe ihres Lebens ein oder mehrere Kinder bekommen. Und das ‚Wunder‘ erleben. Das ist aber nur ein Teil.

Zwar entsteht da ein kleines Wunder im Bauch, wie aber fühlen sich die Frauen? 40 Wochen lang untervermieten wir unseren Körper. Wobei die ersten Wochen noch am angenehmsten sind.

Je größer das Baby wird, desto ‚größer‘ werden auch wir. Nicht nur das wir an Gewicht zulegen, und das oft auch nicht wenig, wir lagern Wasser ein, unser Rücken fühlt sich an wie durch die Mangel gedreht und an Schlaf, in den letzten Wochen vor der Geburt, ist auch kaum noch zu denken.
Das Thema rückt in den letzten Jahren immer mehr in den Vordergrund. Zum Glück. Denn ein Kind zu bekommen ist nicht nur eitel Sonnenschein.

Die Gesellschaft im langsamen Wandel

Bekommt Kinder, aber verschweigt bitte den Rest. Wir wollen nicht hören, wie ihr darüber sprecht, dass ihr euch wie Wale fühlt und Appetit wie ein Schwein habt. Das Verstopfung und Blähungen euch heimsuchen, die nicht von dieser Welt sind. Und nach der Geburt, versteckt bitte eure Schwabbelbäuche, Streifen oder die Narben des Kaiserschnitts.

Schluss damit. Denn es gehört dazu. Und ist normal. Wir sind normal. Und was wir innerhalb dieser 40 Wochen leisten, was unser Körper leistet, ist einer Medaille würdig.

Die körperlichen Veränderungen

Nicht nur anatomisch ändert sich etwas.
Neben nun unendlicher Freude, beginnt der ‚Zauber‘ des Schwanger seins.
Der Körper hat spätestens als der Hormontsunamie anrollte gemerkt, dass hier etwas nicht stimmt.
Übelkeit, Erbrechen, Spannungsgefühl in den Brüsten? Eine Schwangerschaft könnte daran Schuld sein. Manche Frauen spüren nichts und erleben dann einen kleinen/großen Aufschrei, wenn sich die Periode nicht wie üblich ankündigen.

Das Herz-/Kreislaufsystem

Da der Körper mit Progesteron geflutet wird, kommt es durch das Hormon zu einem entspannteren Gefäßsystem. Die Gefäße weiten sich. Daraufhin sinkt der Blutdruck etwas und als Gegenreaktion steigt der Puls an, denn für das Herz bedeuten entspannte Gefäße mehr Arbeit. Schwangere haben also eine etwas höhere Herzfrequenz.

Die Gebärmutter drückt im Laufe der Schwangerschaft auf die Beckenvenen und die große Vene im Bauchraum, wodurch es zu einem erschwerten Rückfluss (zum Herzen) kommt. Sehr viel Druck für alle Venen, die weiter Richtung Boden liegen, wie den Beinvenen. Hier kann es gern zur Ausbildung von Krampfadern und Hämorrhoiden kommen. Mega, da kriegt man ein Kind und bekommt so etwas dazu. Aber immer noch normal. Wenn da nun mal ein 3-4 kg schwerer Untermieter plus Fruchtwasser plus Plazenta in uns rum schwimmt, wird es eng im Bauchraum.

Die Lunge

Die Atmung wird unter Hormoneinfluss unbemerkt schneller.
Der Bauchraum ist während der Schwangerschaft einem ansteigendem Druck ausgesetzt, natürlich, Baby drückt nach oben, Magen und Darm müssen auch ausweichen (zum Teil nach oben Richtung Lunge), weswegen manche Frauen angeben unter Kurzatmigkeit zu leiden.

Blut

Die Zellanzahl im Blut steigt unter Hormoneinwirkung. Wodurch auch das Risiko für eine Thrombose während der Schwangerschaft steigt. Verläuft eine Schwangerschaft normal, reguliert der Körper die Sache selbst. Ausreichend Bewegung und Trinken ist aber auch in der Schwangerschaft wichtig.

Schwangerschaftsdiabetes?

Unter Einfluss von Hormonen (natürlich, was auch sonst!) nehmen die Körperzellen langsamer Zucker auf. Mehr Zucker zirkuliert im Blut = steigender Blutzucker.
Hat man vor der Schwangerschaft Übergewicht, kann bereits ein leicht erhöhter Zucker im Blut vorliegen, der bisher da so gering erhöht, noch keine Probleme gemacht hat. Mit der Schwangerschaft kann dieser sich nun weiter erhöhen und so ein Schwangerschaftsdiabetes entstehen lassen.

4 von 10 Schwangeren sind betroffen. Kommt es dazu, sind die regelmäßigen Arztbesuche wichtig, eine optimale Einstellung des Zuckers sowie eine gesunde Ernährung.
Nun heißt es zusammen reißen, damit das Kind und man selbst gesund bleibt.

Niere & Blase

1 – die Blase

Da sich die Gefäße entspannen, sich weiten und das Herz schneller schlägt, wird die Niere richtig gut durchblutet. Dazu kommt noch der ansteigende Druck aus dem Bauchraum.
Bereits am Beginn der Schwangerschaft können Toilettengänge olympisch werden. Schuld ist wieder

Progesteron – das die Blasenmuskulatur entspannen lässt. Hallo Harndrang.
Jedes Klo gehört uns. Nicht nur das. Obwohl es sich anfühlt, als würden wir nun 2 Liter Urin weg bringen, kommt viel weniger raus. Im weiteren Verlauf kommt zusätzlich noch das Babygewicht dazu, das der Schwerkraft folgend auf der Blase steppt.

Darm

2 – der Darm

Der wird richtig entspannt/träge, auch wieder Dank Progesteron. Verstopfung! Und das manchmal ziemlich krass. Wenn wir zusätzlich auf dem Klo pressen, die Venen (wie oben beschrieben) aber eh schon

einem hohen Druck ausgesetzt sind, reden wir hier von der Entstehung von Hämorrhoiden.

Die 2 im Bild ist der Darm. Wir können schon sehen, wie er zwischen Baby und Wirbelsäule eingeengt wird. Er sucht sich schon seinen Weg. Aber dieser Weg wird kein Leichter sein . . .

Wieder ist eine gesunde Ernährung, ausreichend Trinken der Schlüssel. So hat der Stuhlgang eine Konsistenz, die nicht wie Fensterkitt in uns festhängt.

Progesteron

Nun hab ich oben so viel davon geschrieben, dass ich es noch mal genauer erklären muss. Progesteron ist an fast allem Schuld. Nimmt aber eine ganz wichtige Rolle ein. Denn ohne Progesteron keine Schwangerschaft.
Aber auch ohne Schwangerschaft haben wir Frauen zyklusabhängig Progesteronschwankungen.

. . . ohne Schwangerschaft

Nach dem Eisprung wird Progesteron im Eierstock gebildet, denn es könnte ja theoretisch einmal im Monat zu einer Schwangerschaft kommen. Bleibt die Befruchtung aus, denkt sich das Ei, dass es nicht mehr gebraucht wird. Es kann ja auch nicht ewig warten. Die Progesteronproduktion im Eierstock wird runter gefahren.
Da jetzt kein Progesteron mehr gebildet wird, da Ei unbefruchtet, wird die aufgebaute Schleimhaut in der Gebärmutter, wo sich das Ei eigentlich einnisten sollte, auch nicht mehr gebraucht. Die Schleimhaut wird abgestoßen. Es kommt zu Krämpfen, die die Schleimhaut abstoßen. Tadaaa! Die Erdbeerwoche beginnt (hahahaha, ich mag das Wort genauso wenig). Oder ‚die Tage‘. Oder einfach nur die Menstruation.

. . . mit Schwangerschaft

Wird das Ei aber befruchtet, wird die Progesteronproduktion richtig hoch gefahren. DENN das Ei soll sich einnisten. Die Schleimhaut soll sich weiter aufbauen und nicht abgestoßen werden. Krämpfe und Kontraktionen der Gebärmutter müssen unter allen Umständen verhindert werden. Das Progesteron sorgt für eine Entspannung der Gebärmutter (Uterus).

Es entspannen sich aber auch andere Sachen: Der Darm, die Gefäße, unsere Stimmung . . .

JA, denn das Hormon wirkt auch stimmungsaufhellend. Wie soll man Hämorrhoiden, Appetit und Verstopfung sonst ertragen. Der Progesteronspiegel sinkt mit der Geburt ab – KLAR – denn die Gebärmutter soll sich ja kontrahieren und nicht entspannen. Wird Zeit, dass der Untermieter raus kommt. Mit dem Fehlen von Progesteron, besonders kurz nach der Geburt, kommt es unter anderem zum Stimmungsabfall, was eine Wochenbettdepression fördern kann.

WAS hab ich gesagt? Eine absolute Höchstleistung unseres Körpers.

Unbekannte Frauen, die Großes für uns getan haben:

Emily und Elizabeth Blackwell

„Die weiblichen Organe werde ich nicht beschreiben, denn sie sind abscheulich“ (Charles de Linné)
„Die Eierstöcke sollen den Hoden gleichen“ (Johann Christian Gottfried Jörg, 1832)

Emily Blackwell
(Bildquelle: Wikipedia)

Zum Glück wussten Emily und Elizabeth es besser. 1826 und 1821 in England geboren, hatten sie als Töchter eines Zuckerraffineurs beste Voraussetzungen. Hätte eine Feuer nicht das Geschäft ihres Vaters zerstört, wären sie nie nach New York übergesiedelt, wo ihr Vater wieder in Zucker machte, allerdings in eine Herstellung, die nicht von Sklavenarbeit begründet war. Ihre Mutter unterrichte in einer kleinen Schule, in denen es auch schwarzen Kindern erlaubt war, zu lernen.

Elizabeth Blackwell
(Bildquelle: Wikipedia)

1848 begann Emily ihr Medizinstudium. Ihre Schwester Elisabeth eröffnete das erste Kinderund Frauenkrankenhaus, das ausschließlich von Frauen geleitet wurde. Emily arbeitete anfangs als Hebamme.

Dem Krankenhaus wurden unter großen Anstrengungen ein College angegliedert, um Frauen die Ausbildung zur Medizin zur erleichtern.
Um Rufschädigungen zu verhindern, bestand Emily als auch ihre Schwester auf eine strenge Zulassung- und Abschlussprüfung. Frauen würden sich beruflich nur durchsetzen können, wenn ihre Ausbildung genauso anerkannt würde, wie die der Männer.

Beide Schwestern machten sich Zeit ihres Lebens, beide starben 1910, für eine Verbesserung der hygienischen Verhältnisse stark, da viele Schwangere immer noch an Infektionen kurz nach Geburt starben. Sie leisteten Pionierarbeit in der Präventivmedizin (Erhalt der Gesundheit, Vorbeugung von Krankheiten), setzten sich dafür ein, dass Frauen zum Studium zugelassen wurden und förderten die Abschaffung der Sklaverei.

Danke Mädels.

Ein Kommentar

  1. Liebe Mandy, wieder einmal ein wunderbarer Artikel, der mir zeigt, was mein Körper in den letzten Monaten schon alles durchgemacht hat (denn ich bin tatsächlich schwanger).
    Schreib bitte weiter so!

    Liebe Grüße
    Jenny

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