MandysNotizBlog

Schnapsidee – Die Sache mit dem Alkohol (Teil II)

Während wir nach unserer durchzechten Nacht in den Federn liegen, hat unsere Leber die Ärmel hochgekrempelt. Denn das, was da an Arbeit auf sie zukommt, ist immens.

Oh, du heiliger Biotransformator. Befreie uns von dem Gift, das wir so willentlich in uns hineingeschüttet haben. Unser Blut passiert die Leber 350 bis 500 Mal am Tag, was ungefähr einem Blutvolumen von 2000 Litern entspricht. Und das wird immer und immer wieder gereinigt – easy, oder? Von wegen.

Die Leber hat über die Pfortader das Blut mit Ethanol erhalten. Wie geht man jetzt mit einem Zellgift um, wenn es einem über den Weg läuft? Eben, man neutralisiert es in alter Arnold-Schwarzenegger-Terminator-Manier.


Die Leber baut das Gift in drei Schritten ab. Hier ‚einfach‘ mal ‚kurz‘ runter geschrieben:

1. Oxidation von Ethanol zu Acetaldehyd durch die Alkohol-Dehydrogenase
2. Oxidation von Acetaldehyd zu Acetat durch die Aldehyd-Dehydrogenase
3. Ligation von Acetat und Coenzym-A zu Acetyl-CoA durch die Thiokinase unter ATP-Verbrauch.

Da seht ihr, wie aufwändig und kompliziert es ist, den Alkohol los zu werden. Versuchen wir es etwas einfacher zu machen:

1. Alkohol wird in Acetaldehyd umgewandelt
2. Acetaldehyd wird zu Essigsäure umgewandelt
3. Enzyme bauen die Essigsäure zu Kohlendioxid und Wasser ab (sehr energieaufwändig (ATP-Verbrauch))

Unsere Freunde aus dem asiatischen Raum haben oft eine defekte Variante der Aldehyd-Dehydrogenase in Schritt 2. Dieser Schritt kann bei ihnen also nur schlecht oder gar nicht ablaufen. Das extrem toxische Acetaldehyd (noch schlimmer als Ethanol), was also nicht abgebaut wird, verursacht alle Symptome einer Alkoholvergiftung. Auch bei uns Europäern verursacht, unter anderem, Acetaldehyd den bekannten ‚Kater‘. Nur kann es bei uns dann weiter abgebaut werden. Ein Asiate hat noch tagelang etwas davon.

Miau – Der Kater
Ein Kater entsteht aber auch durch Elektrolytverschiebung, Wassermangel und Fuselöle. Das sind Substanzen, die neben der alkoholischen Gärung entstehen. Sie sind vermehrt in Bier und Wein enthalten. Wenn wir bei einer Feier immer wieder mal Wasser zwischendurch trinken, geht es uns am nächsten Tag sehr viel besser. Haben wir doch einen mordsmäßigen Kater, kann es helfen gut zu frühstücken und die mit dem Alkohol verlorenen Elektrolyte und Flüssigkeiten aufzufüllen. Es empfehlen sich Suppe mit einer kleinen Extraportion Salz, Fisch (ja ja, der Hering nach dem Karneval) und hart gekochte Eier mit Salz. Und wenn nichts mehr hilft, eine Schmerztablette und etwas gegen Übelkeit.

Okay, die Nacht ist vorbei. Begutachten wir den Schaden:
Hirnmasse stirbt nicht unmittelbar ab. Bleibt es bei einem gelegentlichen Rausch, erholt sich das Hirn und der Körper wieder davon. Wer allerdings regelmäßig viel Trinkt, kann Hirnschäden durch Nervenzelluntergang davontragen. Leider gibt es keinen eindeutigen Grenzwert dafür.

Die größte Belastung muss die Leber durchmachen. Auch hier gilt wieder, dass ein gelegentlicher Rausch der Leber nicht schadet. Sie kann sich in alkoholfreien Zeiten wieder regenerieren und erholen. Wird sie öfter und regelmäßig durch Acetaldehyd belastet, beginnt sie Schutzmaßnahmen einzuleiten, die wir aber im nächsten Artikel besprechen werden.
Der Magen beruhigt sich. Wenn Alkohol verdaut wird, steigt die Produktion der Magensäure. Jemand der regelmäßig trinkt, kann also unter Sodbrennen leiden, die Schleimhaut wird angegriffen. Abstinenz ist gut für den Magen – die Säureproduktion wird wieder herunter gefahren.

Unter Alkoholeinfluss und damit einem hohen Acetaldehyd-Spiegel, steigt der Blutdruck an. Menschen mit Vorerkrankungen wie Bluthochdruck, laufen Gefahr eine Bluthochdruckkrise zu erleiden. Verzicht auf Alkohol senkt hingegen den Blutdruck, so dass er sich in einem niedrigeren Bereich bewegt.

Den ganzen Tag, nach der durchzechten Nacht, ist unser Körper damit beschäftigt, den Alkohol zu neutralisieren. Wir schwitzen (die Endprodukte) ihn aus, wir atmen ihn ab und scheiden den Großteil über die Niere in Form von Urin aus. Wir sind das Gift nochmal los geworden.

Was werden wir beim nächsten Mal anders machen? Sollen wir vielleicht besser nur Wein oder Bier statt Wodka trinken? Weniger hartes Zeug? Entscheidend ist die Menge des reinen Alkohols. Ob ich nun 300 ml Bier trinke, 125 ml Wein oder 40 ml Whisky, spielt keine Rolle – in allen drei Getränken ist die gleiche Menge Reinalkohol enthalten. (Quelle: Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG))

In Teil III schauen wir auf die Erkrankungen, die durch Alkoholmissbrauch auftreten können.

Bis dahin . . . bleibt gesund. Eure Mandy

11 Kommentare

  1. Liebe Mandy,
    schreibt du auch etwas über den hohen Kaloriengehalt von Alkohol, ich meine 1 g hat soviel Kalorien wie 1 g Fett? Oder? Und gibt es noch mehr Gründe Alkohol bei Abnahme zu meiden, kennst du die?

    Bei mir kommt auch die Appetit-Anregung dazu…

    Wie immer empfinde ich deine Informationen als super. Super verständlich, super geschrieben, einfach super gut!!!

    1. Darüber kann ich gern etwas schreiben. Nun ist Kalorien- und Fettgehalt je nach Alkohol sehr unterschiedlich, wenn ich da schon an den Unterschied zwischen Wodka und Eierlikör denke. 🙈 Ich werde es noch mit aufgreifen. Danke für den Einwand 😉

      1. Liebe Mandy….ich liebe deine Art zu schreiben! „Entdeckt“ hab ich dich bei Ww und ich hab mir sofort ein Lesezeichen für deinen Blog auf meinem Handy eingerichtet 😘

  2. Da ist er, der Blog! Sowas von cool! Du hast dich getraut und bist raus aus deiner Komfortzone! Am liebsten möchte ich dir applaudieren, dich mal feste drücken und dir aus tiefstem Herzen sagen: Good Job. Das hast du echt gut gemacht. Sei stolz auf dich!

  3. Hallo Mandy… Ich finde es ganz toll.. Dass du die Sache mit dem blog gestartet hast.. Ich müsste grad für mich einen Vortrag über Stress ausarbeiten… Leider kann ich das nicht so gut und unterhaltsam wie du… Ich werde alle deine Beiträge nochmal lesen.. Vielleicht inspirieren sie mich doch.. Ich freue mich schon auf weiteres von dir zu lesen..

  4. Hallo Mandy,
    du hast deinen inneren Schweinehund überwunden und deine Komfortzone -mit Erfolg- verlassen.
    Herzlichen Glückwunsch zu Blogeröffnung… und ich freue mich jetzt schon auf die nächsten Beiträge.

  5. Hi Mandy,
    Mich freut; dass du den Sprung zum Blog geschafft hast. Ich lese so gerne von dir . Witzig, Interessant und informativ …Super… und da ich bei den weight watchers im September aufgebe…freut es mich doppelt, dass ich trotzdem von dir lesen kann.
    Viel Erfolg und eine gute Zeit
    Wünscht dir
    Mezzotina1

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