MandysNotizBlog

Diabetes Mellitus – Süße im Blut (Teil I)

Die folgenden Artikel Teil I & II befassen sich mit Prädiabetes, Diabetes mellitus Typ II und Schwangerschaftsdiabetes. So unterschiedlich die Menschen, so individuell die Verläufe.
Ich erläutere den ‚Lehrbuch‘-Verlauf von Typ II.

Ärztedialog in der Antike

„Ein Schluck Urin?“
„Nein, danke.“
„Ist auch ganz süß.“
Würg.

Diabetes, der ‚honigsüße Durchfluss‘ erkannte (oder besser erschmeckte) man in der Antike an süßem Urin. Immer nur Wasser ist ja auch langweilig. Doch wie kommt der Zucker in den Urin?

Typ I & Typ II Diabetes

Die Bauchspeicheldrüse (Pankreas)

Es müssen zwei Diabetes Typen unterschieden werden: Typ I & II. (Typ III wäre zu spezifisch) Bei beiden spielt Insulin ein entscheidende Rolle.
Insulin (Engelschor erklingt), das magische Hormon, das in der Bauchspeicheldrüse durch spezielle Zellen gebildet wird.

Wir hatten nun schon mehrmals erwähnt, dass Zellen den universellen Energieträger ATP (Adenosintriphospat) herstellen, damit wir uns unter anderem bewegen und denken können. Ein Baustein des ATP ist Glucose. Da der ganze ATP-Herstellungsprozess aber in der Zelle statt findet, muss die Glucose irgendwie vom Blut in die Zelle kommen.
Geregelt wird das alles durch das Insulin. Insulin schafft es, dass die Glucose in die Zelle gebracht wird.

Was genau macht Insulin???

Wir können uns das wie ein Discobesuch vorstellen: Der Zucker steht vor der Tür zur Zelle, wird aber nicht vom Türsteher rein gelassen. Das Insulin sorgt als Vermittler dafür, dass der Türsteher klein beigibt und den Zucker rein lässt – und dann geht drin die Party ab.

  • Beim Typ I Diabetes ist kein vermittelndes Insulin da, das den Türsteher bequatscht. Die Glucose bekommt kein Einlass und bleibt vor der Tür stehen bzw. im Blut.
    Keine Party.
    Die speziellen Zellen der Bauchspeicheldrüse wurden durch eine fehlerhafte körpereigene Abwehrzellen zerstört – eine Autoimmunerkrankung – absolutem Insulinmangel. Typ I Diabetes ist seltener als Typ II.
  • Beim Typ II Diabetes sind viele Insuline da, die auf den Türsteher einreden. Der ist aber vollkommen beratungsresistent. Unsere Glucose lässt er jedenfalls nicht rein.
    Wieder keine Party.
    Beim Typ II Diabetes ist die Zelle resistent gegen Insulin geworden. Es wird immer mehr Insulin produziert, um den Zucker in die Zelle zu bekommen. Die Resistenz sorgt aber dafür, dass nie genug Insulin da ist – ein relativer Insulinmangel.
    Die Insulin produzierenden Zellen sind irgendwann erschöpft: Der relative Insulinmangel geht in einen absoluten Insulinmangel über (spätes Stadium).

Kleines Beispiel gefällig?

Wir sind 48 Jahre alt geworden, leiden unter Bluthochdruck.
Wir haben für unsere Größe auch ziemlich viel auf den Rippen, wie unser Hausarzt gern sagt. Auch der Bauchumfang ist zu viel (Bauchfett: ‚fettige Angelegenheiten Teil VIII‘).
Das hohe Cholesterin haben wir von unserem Vater geerbt. Die Tabletten dafür haben wir mal eingenommen, aber nicht so gut vertragen, deshalb nehmen wir sie nur ab und zu.
Wir kommen aber auch nicht an Essen vorbei. Gestern gegrillt, die heutige Mittagspause war wieder nur ein Schokoriegel aus dem Automaten. Sport . . . puuhhh, haben wir die letzten Monate eigentlich auch nie geschafft.
Unser Hausarzt hat schon beim letzten Bluttest gesagt, dass der HbA1c etwas zu hoch ist. Es vermutete einen Prädiabetes. Seit dem sind 3 Jahre vergangen. Ob wir mal wieder hin sollen?

. . . .der Vater hat es auch

Aber erst besuchen wir unseren Vater. Er hat seit vielen Jahren Diabetes. Mit seinem Blutzucker hatte er es nie so wirklich ernst genommen. Mittlerweile streiken seine Nieren. Und auch seine Augen sind in letzter Zeit schlechter geworden. Sein Augenarzt sagt, der schlecht eingestellte Blutzucker wäre der Grund – die kleinen Netzhautgefäße würden kaputt gehen. Passt er nicht auf, würde es in Blindheit enden.
Im Moment beschwert er sich wieder einmal über seine Füße. Weil er kaum noch ein Gefühl in den Zehen hat und auch die Durchblutung nicht mehr so gut sei, hat der Hausarzt ihm weiche Schuhe verschrieben. Er hat fiese offene Stellen an der Ferse, die einfach nicht verheilen wollen. Bei Entzündung hat der Arzt mit Krankenhaus gedroht. So viele Baustellen . . . wo fängt man da bloß an?

Wir nehmen uns für die nächsten Tage den Besuch beim Hausarzt vor. Denn irgendwie fühlen wir uns in letzter Zeit auch schwächer und müde und diese Hungerattacken. Beim Urinlassen brennt es auch verdächtig. Dann kann man das gleich besprechen. Termin gemacht und hin. Der Arzt misst den HbA1c-Wert im Blut – viel zu hoch. Und der Nüchternblutzucker war auch zu hoch – der Arzt gibt uns die Diagnose: Diabetes Typ II im Anfangsstadium.

„Wenn Sie es jetzt anpacken, können Sie sich selbst heilen.“
Das wollen wir, bloß wie?

Das erfahrt ihr in Teil II.

Bis dahin . . . bleibt gesund. Eure Mandy

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