MandysNotizBlog

Blutstillung – Das Küchenmesser-Fiasko (Teil VI)

Möchte man sich näher mit der Blutgerinnung auseinandersetzen, stößt man unweigerlich auf etliche Fachchinesischtermini und römische Zahlen. Einschüchternd und verwirrend. Dabei ist die Blutgerinnung etwas, was geregelt und geordnet abläuft. Lasst es uns zusammen aufdröseln.

Heute: Die Blutstillung und was das Wundervolle an natürlichem Honig ist.

Als erstes müssen wir uns mit den Blutplättchen beschäftigen. Die Erys haben wir schon kennengelernt – die Sauerstofftransporteure. Die Plättchen, Thrombozyten, kurz Thrombos, sind ein wichtiger Bestandteil der Gerinnung. In ihrer Form sind sie flach und unregelmäßig. Aber in ihrem Inneren haben sie wichtige Substanzen, ohne die die Gerinnung nicht ablaufen würde. Sie schwimmen 10 Tage durchs Blut und werden dann von der Milz aussortiert und abgebaut – ein kurzes aber intensives Leben, wenn sie gebraucht werden.

Haben wir uns geschnitten, läuft die Blutstillung als Erstes ab. Was passiert bei einem Schnitt? Die Messerschneide hat sich durch die Hautschichten inklusive den Blutgefäßen geschnitten – hier gibt es viele Kapillargefäße, es blutet also richtig schön heftig. Bei dem Schnitt wurde die Gefäßwand und deren Zellen geschädigt. Die gerade vorbei rauschenden Thrombos, die aktiviert werden, setzen Stoffe frei, die dazu führen, dass sich das Gefäß zusammenzieht. Ein verengtes Gefäß lässt weniger Blut durch. Clever. Reicht aber noch nicht. Wir bluten immer noch.

Innerhalb der Gefäßzellen, die gerade verletzt wurden, gibt es einen Faktor, der die ganze Zeit darin schlummert und nur darauf wartet, dass wir uns mit dem Messer dumm anstellen – der von-Willebrand-Faktor (ein ‚adliges‘ Protein). Dieser wird genau in diesem Moment des Schnitts freigesetzt. Durch ihn werden die Thrombos aktiviert und verwandelt – von flach und unregelmäßig zu kugelig mit vielen kleinen Ärmchen. Nun können sich die dicken kugeligen Thrombos mit ihren Ärmchen aneinander festhalten. Jeder Thrombo der vorbei kommt, wird aktiviert und fest gehalten – es bildet sich ein Blutpfropfen, der den Gefäßschaden verschließt.

Zusätzlich schüttet bereits jetzt jeder Thrombo Substanzen aus, die für eine Wundheilung sorgen. Und sie stoßen den nächsten Dominostein an, damit die Gerinnnungskaskade weiterlaufen kann.

Die schnelle Blutstillung dauert nur Sekunden bis wenige Minuten. Unser Ziel ist erreicht: die erste Abdichtung, durch den Pfropfen.

Jetzt ging mir folgende Frage durch den Kopf: Was, wenn sich die Thrombos innerhalb eines Gefäßes zusammenballen, wie oben beschrieben, ohne dass ich mich geschnitten habe? Dann verschließen sie ja das Gefäß. Auch dafür hat die Natur eine ganz wundervolle Lösung gefunden.

Wenn wir uns nicht schneiden, bleibt die Gefäßwand intakt, und es wird kein Willebrand-Faktor ausgeschüttet, denn der schlummert dann weiter in den Zellen. Dadurch können die Thrombos auch nicht verklumpen, denn die Aktivierung läuft nicht ab. Eine Verklumpung kommt also nicht zu Stande. Die gesunde Gefäßwand setzt zudem Stoffe frei, die verhindern, dass sich Thrombos anheften können. Ist das nicht fantastisch? Kein Wunder, dass ich abends so müde bin, wenn ich ohne es zu merken, so viel arbeite.

Sport und gesunde Ernährung ist also die allerbeste Waffe gegen kranke Gefäße!!!

Es kann aber auch anders laufen: Das Gefäß hat durch unsere ’schludrige‘ Lebensweise einen Plaque gebildet. Wir haben zu hohe Blutfettwerte, Schaumzellen bauen sich weiter in die Gefäßwand und in unserem Blut zirkulieren Signalstoffe aus dem Fettgewebe, die Entzündungen hervorrufen. Puuhhh, sieht nicht gut aus – die Atherosklerose (Gefäßverhärtung) ist im vollen Gange.

Was passiert nun? Die Stoffe, die eine gesunde Gefäßwand ausschüttet, damit eine Anheftung der Thrombos verhindert wird, gibt es nicht mehr. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Thrombos nun hier anheften ist gestiegen. Entsteht nun eine Verletzung in der harten Gefäßwand, wird der Willebrand-Faktor ausgeschüttet. Das Gefäß denkt: oh nein, ich bin verletzt. Die vorbei schwimmenden Thrombos werden aktiviert, halten sich wieder an ihren Armen fest, der Propfen entsteht, setzt sich auf den Plaque und machen das Gefäß noch enger. Ein Gefäßverschluss wird immer wahrscheinlicher – Herzinfarkt, Schlaganfall, etc.

Und nun kommt die Sache mit dem Honig. Vorab: Es gibt keine medizinische Studie, die einen eindeutigen

Beweis dafür liefert:
Ich hatte vor vielen Wochen einen Bericht über die Verwendung von Honig als Wundauflagen bei den alten Ägyptern und auch während der Weltkriege gelesen und meinem Mann davon erzählt. Es beschreibt unbehandelten Honig als antibakteriell wirkend. Ein paar Tage später beim Salat machen, schnitt sich mein Mann und drückte spontan seinen Schnitt in das für’s Dressing vorbereitete Honigschälchen. Der Honig war dahin, aber überraschenderweise hörte die Blutung schnell auf. Und auch die meist darauffolgende Entzündung (mein Mann ist Handwerker) blieb aus. Ein osmotischer Effekt, hervorgerufen durch den hohen Zuckergehalt und den Enzyme, soll den Bakterien den Nährboden entziehen – daher antibakteriell. Warum auch immer gleich Medikamente.

Das nächste Mal erleben wir die Blutgerinnung, die nach der Blutstillung abläuft und klären die Frage: Pflaster oder frische Luft?

Bis dahin . . . bleibt geschmeidig. Eure Mandy

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